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  • 15. Januar 2021

    Nachruf auf Stifter und Förderer Hanns-Jörg Dürrmeier

    Journalistinnen und Journalisten vermitteln manchmal den Eindruck, als seien sie sich selbst genug. Doch kämen sie nicht weit ohne Menschen, die den Journalismus zwar nicht praktizieren, aber auch nicht davon lassen können, ihn zu unterstützen. So einer war Hanns-Jörg Dürrmeier, Altverleger, Verlegersohn und DJS-Stifter, der jetzt im Alter von 82 Jahren gestorben ist. 

    Dürrmeier lernte Verlagskaufmann wie sein Vater Hans, der erst Generaldirektor und dann Gesellschafter des Süddeutschen Verlages war. Der Sohn arbeitete dann aber erst einmal als Dokumentarfilmer. Mit einem Büro im sogenannten Flachbau des Altheimer Ecks 3 in München sei er direkter Nachbar der DJS gewesen, erinnert sich die frühere Schulleiterin Mercedes Riederer. Vielleicht geht seine Sympathie für den journalistischen Nachwuchs auf diese gemeinsame Zeit auf dem Schulhof zurück.

    Ab 1977 vertrat Dürrmeier die Familie in der SV-Gesellschafterversammlung. 1982 übernahm er den Vorsitz unter den Gesellschaftern und zog die Geschäfte des Verlags an sich. In der Folge wurde er auch in den Vorstand des DJS-Trägervereins berufen. Eine seiner ersten Entscheidungen bestand darin, den Schülerinnen und Schülern wieder Zugang zur SZ-Kantine zu ermöglichen. Den hatten sie Mitte der 1970er Jahre verloren, nachdem einige von ihnen sich daneben benommen und die Füße auf den Tisch gelegt hatten. 

    Gründung einer Stiftung für die DJS

    Hanns-Jörg Dürrmeier an der DJS. Foto: Andreas Heddergott

    2000 gründete er im Andenken an seinen Vater die Hans Dürrmeier Stiftung für Publizistik, um die DJS und ihre Schülerinnen und Schüler zu unterstützen. 2007 verkaufte er seine Anteile am Süddeutschen Verlag an die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH). Einen Teil des Erlöses nutzte er in den Folgejahren, um das Kapital der Dürrmeier-Stiftung zu vergrößern. Der Beruf seines Lebens war vorbei, aber er hing am Journalismus. Deshalb gab er einen Teil von dem, was er ererbt und erworben hatte, über die Ausbildungsförderung zurück.

    Dürrmeier liebte die schönen Dinge, die exotischen wie die bodenständigen. Als selbsterklärter “Weltreisender aus Leidenschaft” flog er von München aus am liebsten nach Asien und in die USA, hatte eine Wohnung in Salzburg und ein Haus in den Hamptons. Der “Mr. SZ” der Münchener Gesellschaft golfte, unterstützte die Künste und war stets sehr gepflegt und elegant gekleidet. Im Feinschmeckerrestaurant jedoch bat er um Schnitzel mit Bratkartoffeln und erzählte voll Stolz und Liebe von seinem Enkelkind. 

    In brenzligen Situationen machte Dürrmeier seinen Einfluss geltend, um den Fortbestand der DJS zu sichern. Inhaltlich mischte er sich in die Ausbildung nicht ein, genauso wenig wie früher in die Berichterstattung. Er war ungeduldig gegenüber Amateuren, ironisch gegenüber Umstandsmeiern und treu zu den wenigen Leuten, denen er vertraute. Sich für den journalistischen Nachwuchs zu engagieren, war für ihn Herzenssache. Wir sind ihm dankbar für sein Engagement und werden ihn vermissen.