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  • 31. Oktober 2025

    Helmut-Stegmann-Preis 2025

    Paul Lütge erhält den Helmut-Stegmann-Preis 2025. Foto: Henrike Hartmann

    Mit einer Reportage über Leben und Tod eines Straßenjungen hat Paul Lütge den diesjährigen Helmut-Stegmann-Preis gewonnen. Die fünfköpfige Jury wählte den in der ZEIT erschienenen Text mit dem Titel “Ein Drogentoter, was heißt das schon? Dieser hieß Michele” klar auf Platz 1. Lütge zeichnet darin anhand von Gesprächen mit Wegbegleitern das Schicksal des Jugendlichen Michele nach, der im August 2024 in Berlin auf der Straße starb. Mit dem Helmut-Stegmann-Preis werden seit 1999 junge Journalistinnen und Journalisten für Arbeiten ausgezeichnet, die sie während ihrer Ausbildungszeit an einer der anerkannten Journalistenschulen verfasst haben.

    Ein Graffito vor der U-Bahnstation Schlesisches Tor hatte Lütge auf den Fall aufmerksam gemacht. Die Recherche brachte ihm einen Menschen näher, den er nie persönlich getroffen hatte. „Michele frühstückte am liebsten Nutellabrot und brachte andere gerne zum Lachen”, sagte Lütge. “Ich hätte ihn so gerne kennengelernt.” Er bedankte sich bei der betreuenden Redakteurin Britta Stuff sowie bei den Menschen, die bereit waren, von ihrer Freundschaft mit Michele zu erzählen.

    Lütge (29) begann während seiner Schulzeit in einer pfälzischen Kleinstadt für die Rheinpfalz zu schreiben. Nach einem Studium der Politikwissenschaften in Berlin und Coventry absolvierte er die Redakteursausbildung an der Deutschen Journalistenschule und einen Master in Journalismus am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Heute arbeitet er als Redakteur beim SWR und frei als Reporter für verschiedene Printmedien.

    Jürgen Schleifer, Jury-Mitglied und Vorstandsmitglied im Bayerischen Journalisten-Verband (BJV), sagte, dem Autor sei mit der einfühlsamen Reportage etwas Besonderes gelungen. “Er bringt uns Michele näher, den er persönlich nie getroffen hat, und zeichnet für uns ein Bild eines jungen Mannes, der gerne weitergelebt hätte.” Der Preis erinnert an Helmut Stegmann, den 1997 gestorbenen langjährigen Chefredakteur der Münchner Tageszeitung „tz“. Stegmann absolvierte die erste Lehrredaktion der Deutschen Journalistenschule und war an der DJS viele Jahre als Dozent aktiv. Seit 2010 wird das Preisgeld in Höhe von 2500 Euro vom BJV gestiftet. In diesem Jahr beteiligten sich vier Journalistenschulen mit 12 von ihnen nominierten Texten am Wettbewerb.

    Der Helmut-Stegmann-Preis 2025 wird im Rahmen des Förderkreis-Treffens der Deutschen Journalistenschule am Freitag, den 31. Oktober 2025 in Frankfurt (Main) verliehen.

    Die Reportage ist am 8. Januar 2025 in der ZEIT erschienen.