Henriette Kuhrt (39JB) arbeitet als Kolumnistin und Autorin bei der NZZ am Sonntag.
Darum habe ich mich an der DJS beworben:
Reine Panik. Ich wollte unbedingt Journalistin werden, doch mein Abischnitt reichte nur für ältere deutsche Literatur. Ich wusste, dass ich einen besseren Plan brauchte.
Das hat mir gut gefallen:
Die vierzehn anderen Freaks in meiner Klasse. Die Ernsthaftigkeit und die Leichtigkeit, mit der wir an die Sache herangegangen sind. Unser Abschlussfilm über fünfzehn psychotische Journalisten, die sich in Omas Ferienhaus wegen des letzten Jobangebots gegenseitig umbringen.
Davon raucht mir heute noch der Kopf:
Drei Mitschülerinnen und ich mussten einen Fernsehbeitrag an einer Modeakademie drehen. Wir waren alle miteinander verkabelt, jede wollte in eine andere Richtung und ich dachte nur, gleich flattern wir los und erhängen uns am nächsten Ast wie die Hühner der Witwe Bolte. Gottseidank hat es der Freundschaft keinen Abbruch getan.
Das sollten die Schüler*innen von heute unbedingt lernen:
Lineare Karrieren sind die Ausnahme: vergleicht Euch bloß nicht zu viel mit irgendwelchen vermeintlichen Überfliegern. Umwege und Rückschläge gehört dazu und führen meist dazu, dass sich Dinge ergeben, die viel besser zu einem passen. Klingt sehr nach „dornige Chancen“-Lindner, ist aber wahr.
(Foto: Sebastian Krawczyk)